Welsh Ponys aus Schleswig-Holstein waren erfolgreich in Verden
Am 01. Mai 2019 wurde in Verden zum wiederholten Male das Bundesweite Championat des Freizeitpferdes ausgetragen. Diese Prüfung hat mit der Verdiana einen würdigen Rahmen gefunden und wird von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung ausgerichtet.
Das bundesweit ausgeschriebene Championat sucht jedes Jahr wieder den besten Allrounder Deutschlands. Die meisten Reiter wünschen sich einen vielseitig veranlagten Freizeitpartner, mit dem sie in der Reithalle und beim Ausreiten Spaß haben können. Um genau diese Pferde geht es beim Bundesweiten Championat des Freizeitpferdes/-ponys in Verden. Zum Wettbewerb gehört eine Rittigkeitsaufgabe auf dem Viereck, ein Fremdreitertest, die Überprüfung der Grundgangarten, ein Gruppengeländeritt mit drei Sprüngen und einem Wasserdurchritt und eine Gehorsamsaufgabe, bei der unter anderem durch ein Stangenlabyrinth und über eine Plane geritten werden muss. Teilnehmen können Pferde aller Rassen. Es wird in zwei Abteilungen geritten – in einer für 4 bis 7-jährige Nachwuchspferde/-ponys aus deutscher Zucht und in einer für alle Altersgruppen und Rassen offenen Gruppe. Die schwarz-rot-goldene Schärpe bekommt das Paar mit der höchsten Endpunktzahl.
Für einige Rassen wird das Freizeitpferdechampionat sogar als Leistungsprüfung für Zuchthengste und Zuchtstuten anerkannt, u.a. auch für die Rasse Welsh. Es haben in den letzten Jahren schon mehrere Stuten und Hengste verschiedener Welsh-Sektionen in Verden ihre Leistungsprüfung erfolgreich absolviert und damit ihre Eignung genau in dem Bereich dargestellt, in dem sie auch ihre Verwendung finden sollen.
Zwei Welsh Ponys hatten in diesem Jahr die Reise nach Verden angetreten – die 6-jährige Welsh C Stute Tewdwr Chumbawamba (von Thor Baffle / Coed Coch Adria) und die 12-jährige in Wales geborene Welsh Cob Stute Cwmesgair Ceridwen (von Gwynfaes Culhwch / Ceredigion Tywysog). Die 1,30 m große Tewdwr Chumbawamba stellt sich als kleinste Teilnehmerin in der geschlossenen Abteilung der 4 bis 7-jährigen Pferde mit ihrer Züchterin und Besitzerin Claudia Clausnitzer der bundesweiten Konkurrenz, während die Welsh Cob Stute Cwmesgair Ceridwen mit ihrer ständigen Reiterin Johanna Hagemeister in der offenen und dieses Jahr mit 36 Teilnehmern deutlich größeren Gruppe antrat.
Bei kühlen Temperaturen und windigem Wetter gingen dann am Vormittag des 01. Mai die beiden Paare hochmotiviert in den Teilbereichen Rittigkeitsaufgabe, Fremdreitertest und Gehorsamprüfung an den Start. Und sie machten ihre Sache gut.
Johanna Hagemeister konnte sich bereits in der Rittigkeitsaufgabe im Vorderfeld einreihen, während Claudia Clausnitzer hier mit ihrer kleinen Welsh C Stute noch den Warmblütern den Vortritt lassen musste. Beide Stuten erhielten dann aber von der Fremdreiterin mit 8,5 und 7,5 eine ausgesprochen gute Bewertung ihrer Rittigkeit. Das machte Mut, da die Note des Fremdreiters in die Gesamtbewertung doppelt einfließt. Genauso wird die Wertnote für die folgende Gehorsamsprüfung – als Herzstück des Championats – doppelt gezählt. Und hier spielten die beiden Welshstuten ihre Qualitäten voll aus. Sie absolvierten den Gehorsamsparcours souverän und überzeugten mit Wertnoten von 9,5 und 9,0 auf ganzer Linie. Diese Gelassenheit wünscht man sich für seine Freizeitpferde!
Am Nachmittag ging es dann zum Abschluss zum Springen und zur Grundgangartenüberprüfung ins Gelände. Frisch und munter präsentierten sich die Welsh bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein den Richtern auch hier in blendender Verfassung.
Cwmesgair Ceridwen holte sich für das Verhalten im Gruppengeländeritt die Bestnote 10,0 ab und überzeugte auch bei der Rittigkeit im Springen mit einer überragenden 9,5. Und auch die kleine Tewdwr Chumbawamba zeigte sich mit einer 9,0 im Gruppengeländeritt und einer 8,0 im Springen mit ihren 6 Jahren total souverän. Beide Stuten bewiesen darüber hinaus auch in der Bewertung der Grundgangarten, dass Welsh Ponys in der Bewegungsqualität problemlos mit den Deutschen Reitponys und Warmblutpferden mithalten können. Mit großer Spannung wurde dann am frühen Abend die Siegerehrung erwartet.
Unter dem Jubel der mitgereisten Nordlichter und Reiterkollegen aus Schleswig-Holstein rangierte dann Claudia Clausnitzer mit Tewdwr Chumbawamba – wohlgemerkt als mit Abstand kleinste Teilnehmerin im Feld – mit einer Gesamtpunktzahl von 78,2 auf einem beachtlichen 5. Platz. Eine großartige Leistung für die erst 6-jährige Welsh C Stute!
Cwmesgair Ceridwen, die mit Johanna Hagemeister in 2018 das Freizeitpferdechampionat in Bad Segeberg gewinnen konnte und damit bereits über etwas Erfahrung in dieser Prüfungsart verfügte, schaffte dann bei ihrem ersten Start beim bundesweiten Vergleich in Verden den Sprung in die Top-Five. Sie platzierte sich mit der Gesamtpunktzahl von 84,7 auf einem hervorragenden 4. Platz. Vor lauter Begeisterung über diese Spitzenergebnisse wurde von den mitgereisten Welshenthusiasten die walisische Flagge geschwenkt und dann andächtig der Nationalhymne gelauscht.
Es waren zwei tolle Tage in Verden, geprägt von Motivation und Spaß sowie großem Zusammenhalt in der Schleswig-Holsteiner Reitergruppe. Schon auf der Rückfahrt wurden die ersten Pläne geschmiedet, wie man den Gedanken für diese tolle Veranstaltung weiterverbreiten und die Vorbereitung noch effektiver gestalten kann. Wir würden uns wünschen, dass noch mehr Welsh Ponys in den nächsten Jahren an dieser Prüfung teilnehmen, da die Rasse Welsh durch ihre vielseitige Eignung hierfür prädestiniert erscheint.
Nach dem Championat ist vor dem Championat … Verden – wir kommen wieder!
Text: Birthe Hagemeister
Fotos: privat, Verdiana