Historie
Aus der Blüte-Zeit der keltischen Kultur, lange vor der Entstehung des römischen Weltreiches, stammen die Ursprünge der walisischen Pferderassen, die man heute unter den Namen Welsh Ponys und Cobs kennt.
Quer durch Europa zogen die Kelten unter ihren geistigen und politischen Führern – den Druiden – und hinterließen ihre Spuren von Dänemark bis Delphi. Diese Reisen waren zu Fuß nicht zu bewältigen und so gehörten die Kelten vielleicht zu den ersten Pferdezüchtern der Antike. Klein, hart, ausdauernd und leichtfuttrig waren diese Ponys der nördlichen Tundren, denen selbst Julius Cäsar später seine Hochachtung zollte. Erste schriftlich überlieferte Ratschläge zur Pferdezucht erhielten die Waliser von Hywel Dda (Howell der Gute) , der von 909 bis 949 über das Fürstentum herrschte.
Unter der Herrschaft Karls II im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts war Tanger (Nord-Marokko) kurzfristig englische Kolonie und eine Vielzahl arabischer Vollblüter und Berber fanden ihren Weg auf die Inseln. Der Einfluss dieser Tiere auf die walisische Zucht ist dokumentiert, wie beispielsweise der des „Merlin“. Ein walisischer Edelmann kaufte den kleinen Vollblüter, nachdem er beim Rennen niedergebrochen war. Er ließ den Hengst kurz danach in den Ruabon Bergen frei, was dem Pferd erstaunlich gut bekam. Er prägte einen ganz bestimmten Ponytyp, der als „Merlins“ bekannt und besonders begehrt war.
Die eigensinnigen Waliser und ihre Ponys überstanden die Herrschaft der Tudors im 15. Jahrhundert genauso wie ein Dekret Henrys VII alle „lebensunwerten“ Ponys unter 14.2 Hands (148 cm) zu töten. Die größtenteils frei in den Bergen lebenden Ponys gediehen trotz dieser königlicher Anweisung prächtig.
Ende des 18. Jahrhunderts erkannte man in England den Nutzen eines Stutbuchs. Zuerst nur für Vollblüter (1793) eingeführt, erstreckte sich diese Praxis bald auch auf die anderen Rassen.
Die Sektionen
Am 25. April 1901 trafen sich 10 Züchter in Llandrindod Wells in Mittel-Wales und beschlossen, dass die hier gezüchteten Rassen ein eigenes Stutbuch außerhalb der National Pony Society verdient hätten. Die Welsh Pony and Cob Society (WPCS) wurde gegründet und veröffentlichte im Folgejahr das erste Stutbuch mit 200 eingetragenen Tieren.
Zum 100-jährigen Jubiläum der WPCS 2001 beziffert diese die Anzahl der in Wales und weltweit im „Overseas-Register“ geführten Tiere mit etwa 8.000. Diese vergleichsweise kleine Zahl erklärt auch den mitunter stolzen Preis, den Liebhaber für ein Welsh zu zahlen bereit sind.
1931 wurden die Sektionen neu geordnet und auch deren Größen neu festgelegt, so wie sie für uns heute selbstverständlich sind.
Für die Sektion A (Welsh Mountain Pony), die dem ursprünglichen Hill-Pony am ähnlichsten bleibt, gilt nun ein maximales Stockmaß von 1,22 m. Die Sektion B (Welsh Pony), im Typ des modernen Reitponys, erreicht ein Stockmaß von 1,37 m. Auch die Cobs, früher unterteilt in Ponys bis 1,47 m und solche deren Stockmaß darüber hinausging, wurden in neue Sektionen „verschoben“. Die Sektion C (Welsh Pony im Cob Typ) mit einem Stockmaß bis 1,37 m und die Sektion D (Welsh Cob) ab einem Stockmaß von 1,37 m und ohne Begrenzung nach oben. Erlaubt sind alle Farben außer Schecken.
1960 wurde das Stutbuch geschlossen, gleichzeitig wurde eine Abteilung für Welsh Partbreds geschaffen, in der Kreuzungsprodukte mit einem Welsh-Blut-Anteil von mindestens 12,5 % eingetragen werden. Welsh Partbreds sind keine eigenständige Sektion. Viele der erfolgreichsten Sportponys in Deutschland sind ebenfalls „Welsh Partbreds“, ohne dass dies deren Züchtern und Haltern bewusst ist.
Eigenschaften
Der größere Teil der Welsh-Freunde widmet sich jedoch nicht dem Leistungssport, sondern wünscht sich einen Partner für Freizeit und Familie.
Viele Welsh sind sehr personenbezogen. Sie vertrauen „ihrem Menschen“ und sind Fremden gegenüber manchmal reserviert. Das geht von freundlicher Ignoranz, bis zu der Marotte, sich von Fremden nicht anfassen oder gar einfangen lassen. Was sie einmal gelernt haben, ist auch nach langer Pause jederzeit wieder abrufbar.
Selbst wochen- oder monatelange Pausen sind kein Problem. Intelligent, mutig, mit einem feurigen – aber kontrollierbaren – Temperament sollen Welsh laut Zuchtziel sein. Wer einmal auf der jährlichen Bundesschau einen Hengst mit geblähten Nüstern und hochgetragenem Schweif effektvoll durch den Schauring hat traben sehen, um ihn eine Stunde später lammfromm unter einem Kleinkind in der Führzügelklasse wiederzufinden, weiß was die Fans dieser Rasse so fasziniert.
Welsh haben eine außerordentlich robuste Gesundheit. Dies bedeutet natürlich nicht, dass sie immun gegen unsachgemäße Haltung sind, keine Wurmkur oder Impfung benötigen. Ein vernünftig aufgezogenes Welsh, dem man ausreichend Zeit eingeräumt hat erwachsen zu werden, erreicht oft ein Alter deutlich jenseits der 20 und ist in der Regel bis ins hohe Alter voll einsetzbar. Beim Stöbern in alten Stutbüchern fällt immer wieder auf, wie langlebig Welsh Ponys schon immer waren. Auch in Zeiten, wo vom Segen der heutigen Tier-Medizin nicht zu träumen war und die Ponys und Cobs für ihren Lebensunterhalt hart arbeiten mussten. Ein Alter von 30 Jahren war und ist keine Seltenheit. BRENIN GWALIA, der lange als Inbegriff des „echten Cob Typs“ galt und von dem berichtet wird, er habe in der Saison 1948 (im Natursprung!) 108 Stuten gedeckt, starb 1965 im Alter von 31 Jahren. In diesem Alter wurde der Welsh A-Hengst DYOLL STARLIGHT noch für eine stattliche Summe nach Spanien exportiert.